Münchner Schützen – Armbrustschützen und die Sportschützen mit Luftgewehr und Luftpistole
Münchner Schützen – Armbrustschützen und die Sportschützen mit Luftgewehr und Luftpistole

Münchner Schützen – Armbrustschützen und die Sportschützen mit Luftgewehr und Luftpistole

Armbrustschützen-Gilde Winzerer Fähndl e.V.

Unter den 7 Gilden im bayerischen Raum ist dies wohl die größte und wegen ihrer Gastgeber-Rolle auf dem Oktoberfest (zum Schießstand siehe Artikel.„Wiesn-Events, nicht im Brennpunkt stehend“) die bekannteste und verdienstvollste. Sie hat in Lochhausen ihre „Winzererheim“ genannte Schießanlage (und eine Reihe von verpachteten Wochenendhäuschen).

Die Gilde Winzerer Fähndl wurde 1887 gegründet als Nachfolger der Münchner Stachelschützen, die auf das Jahr 1406 zurückgehen. Auslöser war der Besuch von deren Altvorderen beim Winzerer-Denkmal in Bad Tölz.
Sie wurde zunächst als Kostümgesellschaft“ (so die Eigenaussage, aus „einer romantischen Verklärung des Mittelalters“ heraus) verstanden und nahm 1895 erstmals und zur Freude der Münchner als solche an dem Wies-Umzug teil, wohl auch am Schießen: Denn schon nach wenigen Jahren beschäftigte man sich mit dem sportlichen Aspekt des Armbrustschießens
– obwohl die Landsknechte dieses Gerät nie als Kriegswaffe einsetzten: das waren Spieß, Hellebarde und Bihänder (gefürchtet).
Erst nach dem letzten Krieg steht der sportliche Aspekt klar im Vordergrund, neben dem gesellschaftlichen dh kameradschaftlich-geselligen.
So konnte die Gilde 2012 ihr 125-Jahre-Jubiläum feiern und eine Festschrift herausgeben. Die letzten 25 Jahre stellen aber alle Traditionsclubs und Vereine vor neue Herausforderungen.
Die Winzerer stellten und stellen seit 1961 mit 18 die meisten Landesschützenkönige, gefolgt von den Frundsbergern mit 11.

Die Zeit der Zelte auf der Oktoberfest-Wiesn begann laut der dortigen diesjährigen Festchronik im Jahr 1907, was wohl nicht stimmt. Dass es zuerst nur Buden gab, ist allerdings klar. Das Armbrustschützen-Zelt wird als Großzelt seit 25 Jahren von der Familie Inselkammer geführt (voher 5 Jahre von Hr. Huber – aber parallel hatten die Inselkammers 5 Jahre das kleinere „Platzl“, vom Hotel her benannt). 25 Jahre war „Napoleon“ Süßmeier der Wirt gewesen.

ASG Frundsberger Fähndl e.V.

2 Jahre auf die Winzerer, also 1889, folgten die Frundsberger, zur Zeit sportlich die meist-ausgezeichnete Gilde (was die Gesamtzahl der Sieger betrifft; siehe auch Artikel „Wiesn-Events …). Nach Giesing, Harlaching (ab 1909) und Grünwald (ab 1911, auf Eigengrund) fand die Gilde 1926 in Oberdill/Straßlach ihre dauernde Heimat (zuerst mit einer Holz-„Burg“) und konnte sie ausbauen (mit viel viel Eigenarbeit) und gegen Verdrängung (Projekte Fernsehturm, Tennisplätze) verteidigen.
Der Beginn war bescheiden: 8 Mann gründeten in einem Gasthaus einen „Ritterbund“ – für zwanglose Zusammenkunft und gesellige Unterhaltung (und freie Sparkasse nebstbei).
Mit 6 weiteren Mitgliedern und Regeln wurde 1893 daraus das „Burg-Fähnlein Giesing“ mit gewähltem Ausschuss und neuer Kasse (wöchentlich festem Beitrag) und polizeilicher Anmeldung. Langsam entwickelten sich größere Veranstaltungen.
1894 ließen sich 6 Mitglieder von den „Winzerern“ das Armbrustschießen erklären, es wurden Geräte in Auftrag gegeben und am 1. Oktober fielen die ersten Schüsse. Es folgten die Umbenennung in „Armbrustschützen-Gilde-Burgfähnlein-Gieso“, Bau von „Burg Fichteneck“, Kapelle und Kegelbahn, ersten (Holz)-Vogelbaum 1895 und erstem Adler-Schießen (11 Schützen). Vereinszeichen, Hubertushüte und Standarte kamen hinzu. 1897 nahm man in Landshut („Schützengesellschaft Kronwinkel“) an einem Stern- und Adler-Schießen teil, 1897 erstmals am Oktoberfestschießen (7 Schützen). Weihe der ersten Vereinsfahne war 1900 (Pate waren die Winzerer!), 1904 die Umbenennung in „Armbrustschützengilde Frundsberger Fähndl“ (nach dem berühmten Landsknechtführer Georg von Frundsberg im 15.Jhd).
Im April 1935 erscheint erstmals ein Schießprogramm für das gesamte Schießjahr. In der schweren Nachkriegszeit (durch Bomben waren übrigens die Protokollbücher 1928 – 1945 verbrannt) bis zur Währungsreform 1948 fanden keine Schießveranstaltungen statt – erst ab Mai 1949 wurden die Schießanlagen wieder in Ordnung gebracht, 1952 in einem grossen Schritt. Da nahm man wieder am Oktoberfestschießen teil, 1956 wurden die 25 Jahre Oberdill in einem Königsschießen gefeiert. Es folgten Neubauten und deren Einweihung und die Feiern zur Gründung (90 Jahre, 100 Jahre – mit Festschrift).

Dass es mehr um kameradschaftliches Schießen und auch Feiern der Gilden geht als um Leistungswettstreit gegeneinander, zeigt die zweimal belegte Patenschaft der Winzerer
bei den Frundsbergern (auch einmal umgekehrt), zeigt das vielfältige Schießen und Feiern auf dem jährlichen Oktoberfest (siehe Bericht). In Frankfurt war heuer die Weltmeisterschaft (alle 4 Jahre).

Alle Sportschützen Bayerns sind im BSSB (Bund) erfasst (1.Landesschützenmeister Wolfgang Kink; in Bezirke unterteilt), dem der Verein der BASV (Bayer. Armbrustschützen, in Gaue unterteilt; 1.Vorsitzender Dieter Vierlbeck, zugleich 3.Landesschützenmeister und damit ein Stellvertreter Hr. Kink`s; ) eingegliedert ist.

Die Gewehr- und Pistolenschützen haben unter der Bavaria ihr eigenes Schützenzelt mit Schießbereich (modernst, ohne Scheibenwechsel),
wo sie ihr Oktoberfest-Landesschießen austragen und den Löwenbräu-Cup – als weltgrößtes Freischießen um hohe Geldbeträge und wertvolle Sachpreise,
um das Leistungsabzeichen (diesmal Veste Oberhaus in Passau, in Gold und Silber) und um das Abzeichen des Wettbewerbs „Scheibe des Deutschen Schüzenbundes“ mit Abbildung von Füssen, wo heuer der Bayerische Schützentag ausgerichtet wurde. Die Bayerischen Meisterschaften waren schon 12.-13. Septemmber auf den Ständen der Kgl. priv. FSB „Der Bund“ Allach). Zudem gibt es für die Traditionsschützen wieder handgefertigte, echt-silberne Hutnadeln mit Darstellung des bayerischen Löwen, der vor etwa 800 Jahren erstmals das Wappen des damaligen Herzogtums Bayern ergänzte.

Am letzten Oktoberfest-Sonntag werden die neuen Landesschützenkönige(innen) im Zelt proklamiert und anschließend auf den Stufen der Bavaria dem Volk vorgestellt.

Die Landesschützenkönige(innen, da 2 Damen) sind:
Stefan Schauer von der Armbrustschützengilde Winzerer Fähndl (zum zweiten Mal nach 2010; siehe eigenen Bericht – Foto links))
Lisa-Maria Scheuerer als Jugendschützenkönigin im Luftgewehrschießen (mit sensationellem 6,4 Teiler)
Christoph Hartmann als Jugendschützenkönig im Luftpistolenschießen (46,0 Teiler)
Natalie Enßlin als Landesschützenkönigin im Luftgewehrschießen
Bei den Gebirgsschützen gewann Michael Berg den Titel, in den Weitwaffen lag Stefan Bernhofer ganz vorne.

MünchenBlick/ Walter Schober

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