Heute wurde am Flughafen München zwischen dem Freistaat Bayern (Verkehrsminister Zeil) und der Deutscen Bahn AG (Bahnchef Grube) endlich der Realisierungs- und Finanzierungsvertrag bezüglich der Direktverbindung Freising – Flughafen München unterzeichnet. Der Freistaat hatte 2007 mit der Planung begonnen und Anfang 2010 die fertige Planung beim Eisenbahnbundesamt eingereicht zum Erlass
des Planfeststellungsbeschlusses – der am 31.10.2012 erfolgte. Mit dem heutigen Tag übernimmt die Bahn AG die Realisierung, wird aber noch durch eine am 14.12.2012 bei Gericht eingereichte Klage eingebremst.
„Was lange währt, endet gut“, heisst es. Wirklich? – es gibt einige Auffälligkeiten:
1. Warum hat das Verfahren trotz aller Dringlickeit praktisch 2 Jahre gedauert?
2. Das Gericht wird der Klage wohl nicht vollinhaltlich nachkommen, aber es sind verteuernde Auflagen zu befürchten.
3. Im Vertrag sind die Kosten für die 2,3 km lange elektrifizierte Verbindungskurve zwischen den neuen Abzweigstellen Nefahrn Nord bzw. Ost mit Überwerfungsbauwerken und mittiger Einfädelung in die vorhandenen Trassen zum Stand von 2009 mit rund 83 Mill Euro festgehalten. Jeder weiss, dass man mit einer jährlichen Verteuerungsrate rechnen muss, und das bei 4-jähriger Bauzeit bis 2018 (aufgrund der Verzögerungen). Dazu wurden keine Mitteilungen gemacht.
4. Es handelt sich wieder nur um eine S-Bahn-Lösung (Die Gleisstrecke ist zwar fernverkehrstauglich, aber das Problem liegt immer an den Bahnhöfen – und da sei am Flughafen „nichts vom Detail her spruchreif“). Die Kapazität reiche aus „für die neuen Züge rein und raus“ (einzige Antwort auf meine Nachfrage).
Grundsätzlich ist zu sagen: Es ist erfreulich, dass man endlich konkret an die Behebung des Geburtsfehlers Flughafen herangeht: dass er nur über die Luft zu erreichen war und mit relativ geringem Aufwand an die Landeshauptstadt angeschlossen werden konnte (Autobahn und S-Bahnen mit grossem Zeitaufwand; die Auto-Osttangente ist inzwischen weit fortgeschritten, aber nicht fertiggestellt).
Wie sollen die Fluggäste hinkommen – aus ganz Bayern bzw. auf ganz Bayern verteilt werden? Und was ist mit den Beschäftigten aus der gesamten Region?- Der Flughafen ist einer der grössten Arbeitgeber Bayerns! Und ist ein Nahverkehrsinstrumentarium das einzig Erstrebenswerte?
Immerhin, 2018 sind Freising, Moosburg und Landshut direkt und stündlich angeschlossen, mit Halbierung der Reisezeit – und damit Regensburg und Passau. Durch günstige Umsteigeverbindunegn
profitieren auch grosse Teile der Oberpfalz und Niederbayerns.
Der Verkehrsminister wil „praktisch Schritt für Schritt fortschreiten, nicht ideal für die 20er und 30er Jahre planen“ und nennt den Erdinger Ringschluss, die Anbindung an die 2. Stammstrecke mit
4-gleisigem Ausbau Daglfing-Johanneskirchen, die Walpertskirchner Spange nach Nordostbayern via ABS 38 (Mühldorf…). Doch ohne einen Masterplan inklusive Entflechtung von Nahverkehrs- und Fernverkehrsinfrastruktur (RE, ICE – nicht nur Nahverkehr) läuft man Gefahr, die Lücken in einem Fleckerlteppisch nicht adäquat und korrekturfrei schließen zu lönnen! Solange man von einer „neuen Trasse nach Freisung und Niederbayern“ redet (träumt?), wird man den Untergrund unter dem Flughafen nicht planen können (trotz partiell bestehender Vorgaben).
walter.schober@cablemail.de