Technische Hochschule Ingolstadt erweitert sich ständig  – diese Woche CARISSMA
Technische Hochschule Ingolstadt erweitert sich ständig – diese Woche CARISSMA

Technische Hochschule Ingolstadt erweitert sich ständig – diese Woche CARISSMA

Ingolstadt an der Donau wurde 806 erstmals urkundlich erwähnt, wurde 1392 Sitz eines Herzogtums – hat heute den Status einer „kreisfreien Stadt“ und ist seit 1989 (100.000 Einwohner-Zahl erreicht) die jüngste Großstadt der BRD.

1472 wurde die erste Universität auf bayerischem Hoheitsgebiet gegründet (Würzburg gehörte 1402 nicht zu Bayern) – bis diese 1800 nach Landshut und 1826 weiter nach München verlegt wurde (heute LMU).
1516 wurde hier das Reinheitsgebot verkündet (heute gibt es 5 Brauereien).
Das reicht zunächst als Hintergrund (Lesen Sie den Wikipedia-Artikel).

Ein entscheidender Grund für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt (mit der Region) ist die Gründung einer Auto-Industrie nach dem Krieg – jeder kennt heute den Namen AUDI. Hinzu kam die Ölindustrie – wenn auch aufgrund deren wechselvollen europäischen Geschichte heute im Stadtbereich nur mehr eine einzige Raffinerie übrig geblieben ist. Aufgrund der Verkehrslage kam anderes hinzu, hauptsächlich produzierendes Gewerbe – mit all den Arbeitsplätzen, mit den daraus folgenden Anforderungen auf den Wohnungsbau und die Bildungsinfrastruktur.
1994 wurde so die Fachhochschule Ingolstadt gegründet, zunächst für den Diplom-Studiengang Betriebswirtschaft. Sie wurde aber ständig erweitert, auch mit Firmenkontaktmesse und dualem Studium. 1999 wurde ein Neubaukomplex bezogen. 2004 wurde das Didaktikzentrum der bayerischen Fachhochschulen nach Ingolstadt verlegt und das Institut für Angewandte Forschung IAF gegründet. Es wurde eine Internationalisierung eingeleitet, 2007 auf Bachelor und Master umgestellt (heute mit je 23 Studiengängen). Es erfolgten Umbenennungen – bis zu Rang und Bezeichnung als „Technische Hochschule Ingolstadt“ thi (Juli 2013; Wikipedia listet den Werdegang auf).

Für unseren Zusammenhang wichtig ist die 2007 erfolgte Einrichtung des Studienganges „Fahrzeugtechnik“ sowie 2008 der „Mechatronik“ und 2009 u.a. der „Flug- und Fahrzeuginformatik“. Man stellt dann beim Wissenschaftsrat den Antrag auf Bau und Förderung des Forschungsbaues CARISSMA – und dieser entspricht ihm 2010 mit einer positiven Empfehlung, erstmals für eine Fachhochschule in ganz Deutschlands: Die strengen Anforderungen wurden bisher nur von grossen Forschungsgesellschaften und Universitäten erfüllt.
Es folgen Baubeginn im März und Spatenstich April 2014 und letzten Montag das Richtfest, 3 Wochen nach Eröffnung der Audi Akademie im selben Campus.

Um was handelt es sich?
Mit CARISSMA –Center of Automotive Research of Integrated Safety Systems and Mearurement Area „erhält die Technische Hochschule Ingolstadt eine Einrichtung für den wachsenden Forschungsbereich der Fahrzeugsicherheit. Ziel ..ist die Realisierung eines globalen Sicherheitssystems, das bestehende Sicherheitsfunktionen integrativ miteinander verknüpft und unter Nutzung des bionischen Prinzips menschliche Sinne nachbildet, um Gefahren aus der Umgebung zu erkennen und abzuwenden“ (so in der ausgefolgten Broschüre). Innenminister Joachim Herrmann, für Verkehr und Bau zuständig – Richtfeste sind Feste von Bauverwaltung und Bauausführenden – sagte: „Durch Ihre Forschungen werden Innovationen für mehr Sicherheit auf unseren Strassen möglich. Dabei haben Sie vor allem die Vernetzunmg von aktiven und passiven Sicherheitssystemen im Blick. Damit liegen Sie ganz auf einer Linie mit unserem Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramm „Bayern mobil – sicher ans Ziel.“ Und laut ministeriellem Pressetext „erhalten die Wissenschaftler Anlagen für Crashtests, mechanische Komponententests, Einrichtungen für Fahr-, Verkehrs-, Fahrzeug- und Komponentensimulationen sowie ein Fahrdynamik- und Fahrzeugtestgelände“ – laut erstgenannter Broschüre im Bauteil H, einer „universellen Indoor-Versuchsanlage, Prüf- und Werkstattflächen sowie Büroflächen“(3.619 qm, für 26,25 Mill Euro vom Wissenschaftsministerium finanziert (Der Bundesanteil wurde nicht beziffert, wohl aber die 6 Mill für die technische Ausstattung). Minister Herrmann: „Es gilt, weiter voranzukommen: durch Forschung. Entweder sind wir mit dabei, ganz vorne mit dabei – oder es findet wo anders auf der Welt statt“.
Tests, die mehr Fläche bnötigen, werden auf dem künftigen Freiversuchsgelände als Bauteil V im Gewerbegebiet Südost abgewickelt. Dort wird auch ein Versorgungsbau errichtet.

Bei der von der Musikgruppe secret groove service umrahmten Festveranstaltung begrüßte Frau Regina Gerken, Bereichsleiterin Hochbau des Staatlichen Bauamtes Ingolstadt, die Gäste. Nach Staatsminister Herrmann skizzierte Oberbürgermeister Dr. Christian Lösel, gerade von einer hochrangig besetzten Delegationsreise aus China (Partnerstadt Loshan, Provinz Guandong) zurückgekommen, die „wunderbare Symbiose aus Wissenschaft und Technik, Kultur und Tourismus“ seiner Stadt hier am östlichen Altstadtrand, auf der nicht nur größten, sondern „sicherlich auch vielfältigsten und spannendsten Baustelle“: ein „echter Zukunftsteil der Innenstadt“. Ingolstadt werde als Wissenschaftsstandort gestärkt, die Hochschule durch das neue Forschungsnetrum zu einer der führenden Mobilitätshochschulen in Deutschland.“Die Studierenden werden von der engen Vernetzung zwischen Theorie und Praxis, Lehre und tatsächlich angewandter Forschung enorm profitieren.“ Und: „In unserer Stadt werden Autos nicht nur gefertigt“ – „Vorsprung durch Wissenschaft und Technik“ verstärke sie zu einem wichtigen Zentrum. Auf den Arbeitsmarkt gesehen bringe das eine ganze Reihe zusätzlicher hochqualifizierter Arbeitsplätze, auch für Facharbeiter und Techniker. Die Stadt habe jetzt berteits die zweithöchste Ingenieursdicht in Deutschland.

Begonnen habe es hier an der Esplanade mit der Erweiterung der Technichen Hochschule in Richtung Süden (2014 fertiggestellt).

Die Audi Akademie ist vor 3 Wochen eröffnbet worden, in der Congressgarage (für 930 Autos) könnten die ersten 200 Autos parken.
Das nächste anstehende Projekt ist die Sanierung und damit Erhaltung der alten Gießereihalle und die Verlegung des Museums für Konkrete Kunst und Design. Damit fließen Historie und Moderne zusammen (Vorarbeiten für das 25 Mill-Projekt sind abgeschlossen).
Für das Hotel- und Kongresszentrum wurde eine Gesellschaftsform gefunden.

„Wir gehen die nächsten Projekte an.“
Dabei war das alte Gießerei-Gelände eine ummauerte Industriebrache:

Es mussten Bodendenkmäler gesichtet, Altlasten (Sprengstoff z.B.) entfernt, ein Kanal verlegt werden.

Zusätzlich gibt es noch das 2008 stillgelegte BayernOil-Gelände von über 100 ha. Nur ein Teil wurde 2010 zum Audi Sportpark umgewandelt sowie einem Gewerbepark).

Da laut allerneuester Entwicklung die Audi AG weitere 75 ha aufkauft, sind die Pläne vom Wettbewerb Europan ad acta gelegt: Der OB sprach von 64 ha Erschließungsgebiet, denn mit Audi wird ein „Innovationscampus“ für hoch qualifizierte Entwicklungsdienstleister angegangen, für 265 Mill Euro (zusätzlich Entsorgung der Altlasten) von Audi und 10 Mill von der städtischen IFG IndustrieFörderungsGesellschaft (siehe später). Der Gemeinderat wird in diesem Monat die nötigen Beschlüsse fassen. – Vom CARISSMA-Outdoor-Gelände war schon die Rede.

Das Güterverkehrszentrum GVZ im Nordwesten der Stadt sei seit 1995 für Audi-Zuliefererunternehmen zu einem der größten und erfolgreichsten in Deutschland gemacht worden: Die 10 Hallen auf 83 ha sind ja direkt mit dem Audi-Werksgelände verbunden inkl. Geleiseanschluss zum Container-Umschlagbahnhof.

Auch die Verwaltung bringe die Wirtschaft zum Laufen und die städtische Tochtergesellschaft IFG sorge für die notwendige Infrastruktur.
(Anm.: Das ebenfalls aufgelassene Shell-Gelände liegt in den Nachbargemeinden Kösching und Großmehring und ist heute das Gewerbegebiet Interpark.)

Da Hochschulpräsident Prof. Dr. Walter Schober von China nach Australien gereist ist, hat Vizepräsident Prof. Dr Thomas Suchandt namens der Hochschule und auch des Wissenschaftlichen Leiters von CARISSMA, Prof. Dr-Ing. Thoas Brandmeier (von der Fahrzeugmechatronik kommend) gesprochen und dabei das für den Hochschul-Typ Neue hervorgehoben (Betrachtung des ganzen Unfall-Vorgangs, möglichst früh ansetzend/vorherstellend, Airbag). Die Studenten würden schon während des Studiums in aktuelle Themen mit-eingebunden.
Den Richtspruch sprach Klaus Stock von der Fa August Spreng GmbH & Co KG. Dass 77 % der Aufträge an Firmen aus dem bayerischen Raum ergangen waren (bei europaweiter Ausschreibung), hatte schon Min. Herrmann hervorgehoben. Der Architekt war Prof. Henn, München.

Beim Blick auf die Zukunfts-Sicherung kam OB Lösel auch auf die weiteren Ausbau-Pläne von AUDI AG zu sprechen Sie wolle die in den nächsten 5 Jahren rund 24 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Modelle und Technologien investieren, mehr als die Hälfte davon in Deutschland (Ingolstadt und Neckarsulm) – beispielsweise in alternative Antriebskonzepte wie die Hybrid-, Elektro- oder Brennstoffzellentechnologie, ausserdem in Theman wie Leichtbau, Vernetzung und Fahrerassistenz (Das sieht die gesamte Automobilbranche als Aufgaben – man will ja nichts den USA und Japan überlassen).

Diese Erschließung erfordert natürlich Überlegungen und Investitionen bezüglich Verkehrsverbindungen/-verbesserungen (Autobahn/ Strasse, Schiene, Parkplätze) Die Luftaufnahme zeigt links oben das Audi Werksgelände, direkt darunter das GVZ – aber die Brache für das geplante Innovationszentrum liegt ganz rechts ans untene Eck anschließend.

MünchenBLick/Walter Schober (mit Gratulation an meinen Namenskollegen – wir kennen uns)

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